Der Papst und der Kardinal
Die römische Kirche und das gemeinsame Gebet mit den Muslimen
Bekanntlich haben Papst Benedikt XVI. und der Großmufti von Istanbul am 30. November d.J. in der Blauen Moschee in Istanbul nebeneinanderstehend jeweils gebetet. Der Papst hat damit den muslimischen Kultus durch seine Anwesenheit gutgeheißen und mit seinem still gesprochenen Gebet (zu wem? Gott oder Maria?) auch als religiös kompatibel dargestellt.
Nun meldet idea Spektrum (50/2006 S. 6), daß der Kölner Kardinal Meißner sich gegen ein gemeinsames Gebet von Christen und Muslimen bei Schulfeiern ausgesprochen habe. Selbst die EKD hält das gemeinsame nacheinander oder nebeneinander gesprochene Gebet für problematisch und stützt damit den Kölner Kardinal, der für seine Äußerung von seiten zweier Vertreterinnen des Bundestags scharf kritisiert wurde.
Wie einig ist die römische Kirche? Der Papst tut im Großen, was der Kardinal im Kleinen nicht gutheißt. (Gleiches gilt von der EKD, denn interreligiöse Veranstaltungen zusammen mit Muslimen gibt es in ihren Reihen zuhauf.). An solcher Zweideutigkeit gehen die Kirchen zugrunde. Sie überschreiten damit die Grenzen, die durch die heilige Schrift und die an ihr gebildeten Dogmen gegeben sind. Wir haben uns schon daran gewöhnt, daß der Protestantismus seine Bindung an Schrift und Bekenntnis aufgegeben hat. Doch auch der neue Oberhirte der römischen Kirche hat keine Skrupel mehr, das christliche Bekenntnis als bindende Autorität preiszugeben. Fazit: Es muß wohl mit dem Christentum schlecht bestellt sein. Es hat jedenfalls keine profilgebende Kraft mehr.
Offensichtlich ist es an der Zeit, daß sich die Christen aller Konfessionen darum bemühen, wieder rechte Kirche zu bekommen.